Lanzarote-studie 2
Walter Heckmann, 1987
30cm x 40cm, Acryl/Pastell, Malkarton
Private Sammlung
©
Europa

Walter Heckmann geht viele seiner Bilder vom Motiv her äußerst spielerisch an. Diese urkünstlerische Haltung - denn was ist Kunst letztendlich, wenn nicht der bildgewordene Ausdruck spielerischer und fantasievoller abgewandelter Vorstellungen und Möglichkeiten - kommt auch in diesem Bilde voll zum tragen. - Heckmanns Vorliebe für ein ganz bestimmtes Blau, das auch in diesem Bilde im Himmel und im Meer zu finden ist, durchzieht alle Bilder, die wir bisher von ihm gezeigt haben. Und auch das Thema Meer, Strand und Muscheln, durchaus in der erotischen Vorstellung des 17. Jahrhunderts, findet sich bei ihm immer wieder. Wahllos hat er hier die Flaggen von Staaten aller Kontinente wie einen Teppich am Strand ausgebreitet. So macht er den elementaren Unterschied von Land und Meer über die Flaggen und die verschiedenen Flaggentöne, die direkt bunt gegen das Blau wirken, deutlich. Denn während auf der einen Seite die endlose Weite des Meeres und des Himmels sich als Einheit präsentiert, zeigt sich auf der anderen Seite die kleinteilige und damit auch kleingeistige Aufteilung der Landfläche in kleine Kuchenstückchen, sorgsam gegeneinander abgegrenzt, damit keiner dem anderen ins Gehege kommt. So scheint der Mensch bei oberflächlicher Betrachtung zum Maß aller Dinge zu werden, der die Welt - nach seinen Vorstellungen ändert und umformt. Doch Heckmann widerspricht dem im Bilde energisch: Schieben sich doch die Wellen über die vorderste Fahnenreihe, um deutlich zu machen, dass wir nur Pächter dieser Welt sind und nicht die Besitzer. Unsere Zeit in dieser Welt ist begrenzt. Wir stehen damit in keiner Relation zur Unbegrenztheit des Meeres, hier gleichbedeutend mit der Natur. Wir sind hier nur Gäste; ob wir gute Gäste sind, werden die Generationen nach uns beurteilen müssen.

While the sea presents itself as a unit, the small sections of the land presents a contrast (the flags). Thus man, who changes the world, appears to be the measure of all things. Heckmann contradicts, „Waves are pushing over the row of flags in order to make it clear, we are not the owners here, but guests; whether good ones, later generations will judge."

La mer se présente comme une unité, en opposition au petit parcellaire du pays (ce qui correspond aux drapeaux). Ainsi, I’homme qui transforme le monde, paraît être à la mesure des éléments. Heckmann réplique: „Mettez donc des vagues sur la rangée de drapeaux afin de préciser que nous ne sommes pas ici les propriétaires, mais seulement des hôtes; les générations à venir jugeront de la qualité de ces invites."