Heilkräuter
Walter Heckmann - Kalender 1989


BRÖNNER VERLAG, Frankfurt am Main - ISBN 3-524-78411-9
 

Walter Heckmann malt Bilder, in denen wir die Kraft der Natur erleben. Seine Landschaften, von hohen Himmeln fortgesetzt, in denen Vögel flattern, Schmetterlinge taumeln, manchmal Flugzeuge sich verlieren, sind, auch wenn sie den Anschein der stillen Idylle vortäuschen, Landschaften in Bewegung. Landschaften im Widerstand. Sand rieselt und fließt über die Rede der Zivilisation. Pflanzen wachsen und wuchern über die Ruinen der Kultur. Das ist weder zivilisations- noch kulturfeindlich. Die Natur erobert sich nur ihren Raum zurück. Den Raum, den wir Menschen brauchen, um leben zu können.

Und wenn in den Landschaften Heckmanns nur Reste von Zivilisation und Kultur vom Menschen künden, genauer: von seiner Abwesenheit, ist das kein Ausdruck von Menschenfeindlichkeit. (Die Menschen, die in den menschenleeren Bildern fehlen, tummeln sich in den Bildern, die Heckmann mit Personen und Figuren anfüllt; seine Sicht und seine Darstellung ist oft spöttisch, manchmal boshaft. Wen wundert's, Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart bedenkend. Doch Heckmann weiß auch, die Schönheit des Menschen zu feiern - in Portrait und Akt. Und des Menschen Verletzlichkeit zu zeigen.)

Die Wunden und Verletzungen, die der Mensch der Natur zugefügt hat, kann die Natur selbst heilen - wenn der Mensch ihr die Gelegenheit dazu gibt. Die Wunden und Verletzungen des Menschen kann der Mensch heilen - mit Hilfe der Natur. Walter Heckmann zeigt uns in den Bildern der Heilpflanzen die Schönheit und die Kraft der Natur in ihrer bunten Fülle und Vielfalt. Er führt uns vor Augen den Reichtum der Natur, die wir genießen können, an der wir genesen können. Wir müssen nur sehen und erkennen wollen. Walter Heckmann hilft uns dabei.

Eberhard Urban