Walter
Heckmann malt Bilder, in denen wir die Kraft der Natur erleben. Seine
Landschaften, von hohen Himmeln fortgesetzt, in denen Vögel flattern,
Schmetterlinge taumeln, manchmal Flugzeuge sich verlieren, sind, auch
wenn sie den Anschein der stillen Idylle vortäuschen, Landschaften
in Bewegung. Landschaften im Widerstand. Sand rieselt und fließt
über die Rede der Zivilisation. Pflanzen wachsen und wuchern
über die Ruinen der Kultur. Das ist weder zivilisations- noch
kulturfeindlich. Die Natur erobert sich nur ihren Raum zurück.
Den Raum, den wir Menschen brauchen, um leben zu können.
Und wenn in den Landschaften Heckmanns nur Reste von Zivilisation
und Kultur vom Menschen künden, genauer: von seiner Abwesenheit,
ist das kein Ausdruck von Menschenfeindlichkeit. (Die Menschen, die
in den menschenleeren Bildern fehlen, tummeln sich in den Bildern,
die Heckmann mit Personen und Figuren anfüllt; seine Sicht und
seine Darstellung ist oft spöttisch, manchmal boshaft. Wen wundert's,
Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart bedenkend. Doch Heckmann
weiß auch, die Schönheit des Menschen zu feiern - in Portrait
und Akt. Und des Menschen Verletzlichkeit zu zeigen.)
Die Wunden und Verletzungen, die der Mensch der Natur zugefügt
hat, kann die Natur selbst heilen - wenn der Mensch ihr die Gelegenheit
dazu gibt. Die Wunden und Verletzungen des Menschen kann der Mensch
heilen - mit Hilfe der Natur. Walter Heckmann zeigt uns in den Bildern
der Heilpflanzen die Schönheit und die Kraft der Natur in ihrer
bunten Fülle und Vielfalt. Er führt uns vor Augen den Reichtum
der Natur, die wir genießen können, an der wir genesen
können. Wir müssen nur sehen und erkennen wollen. Walter
Heckmann hilft uns dabei.
Eberhard
Urban