Presse: Übersicht

Rupprecht Geiger und W. A. Heckmann

Ausstellungseröffnung im Freiburger Kunstverein

Badische Zeitung, 18.05.1963

 

Mit den Werken zweier sehr gegensätzlicher Künstler hat die neue Ausstellung des Freiburger Kunstvereins ein Gepräge erhalten das auf denn Blick recht verwirrend wirkt. Zwischen den 1903 geborenen Münchner Maler Rupprecht Geiger, der in zahlreichen internationalen Repräsentativ-Ausstellungen, auch der Dokumenta II, wie in Einzelausstellungen bekannt und Gegenstand glänzender Formulierungen in Haftmanns großer „Geschichte der Malerei des 20.Jahrhunderts“ wurde, und dem vierunddreißigjährigen Freiburger Bildhauer Walter Heckmann dessen Plastiken über Deutschland hinauszudringen beginnen, scheint kaum eine Gemeinsamkeit ersichtlich.

Es war bei der Eröffnung die mit den Angehörigen des Kunstvereins viele junge Besucher vereinte, von großem Interesse, hierzu - da der Präsident, Dr. Bröse erkrankt war - die Auffassung eines Vertreters der jungen Generation in eine einführenden Ansprache zu hören. Joergfrieder Stengel erläuterte in der Gegensätzlichkeit der ausgestellten Werke die Gegensätzlichkeit rationaler und emotionaler Elemente als der beiden hauptsächlichen Komponente moderner Formensprache. Die Bilder Rupprecht Geigers seien in ihren subtilen Farbeinstufungen berechnet, die bildhauerischen Arbeiten Heckmanns von spontaner Unmittelbarkeit. Geiger habe, wie an zwei früheren Bildern, die als einzige ältere unter den durchweg in den letzten Jahren entstandenen Gemälden dieser Ausstellung hängen, besonders deutlich werde, mit hoher Konsequenz des kalkulieren Verstandes seine Malerei zu einem absoluten Ende geführt: zu der neutralen Ruhe eines Lichtes, das an die Romantik Caspar David Friedrichs, an die „bannende Magie Novalis“ erinnere und das berechnet sei, zur Meditation aufzurufen. In Heckmanns Werk seien nahezu die entgegengesetzten Kräfte lebendig. Leidenschaft und das unmittelbare Wirken des Augenblicks. Es werde von einer zentrifugalen Kraft erfüllt die auch malerische Qualitäten habe und einen wechselseitigen Einfluss zwischen Plastik und seinen Bildern bedinge.

Die Ausstellung vermittelt mit einer ganzen Reihe der großformatigen, zumeist in roten Tönen kalt leuchtenden Bildern Geigers einen Wirksamen Eindruck der visionären Intensität dieses Malers. Heckmann ist mit einer Anzahl seiner zugleich statischen und bewegten Plastiken und mit Bildern vertreten, die aus dunklem Grund das Spiel der Formen hervortreten lasse.
A.M.