Mit den Werken zweier sehr gegensätzlicher Künstler hat die
neue Ausstellung des Freiburger Kunstvereins ein Gepräge erhalten
das auf denn Blick recht verwirrend wirkt. Zwischen den 1903 geborenen
Münchner Maler Rupprecht Geiger, der in zahlreichen internationalen
Repräsentativ-Ausstellungen, auch der Dokumenta II, wie in Einzelausstellungen
bekannt und Gegenstand glänzender Formulierungen in Haftmanns großer
„Geschichte der Malerei des 20.Jahrhunderts“ wurde, und
dem vierunddreißigjährigen Freiburger Bildhauer Walter Heckmann
dessen Plastiken über Deutschland hinauszudringen beginnen, scheint
kaum eine Gemeinsamkeit ersichtlich.
Es war bei der Eröffnung die mit den Angehörigen des Kunstvereins
viele junge Besucher vereinte, von großem Interesse, hierzu -
da der Präsident, Dr. Bröse erkrankt war - die Auffassung
eines Vertreters der jungen Generation in eine einführenden Ansprache
zu hören. Joergfrieder Stengel erläuterte in der Gegensätzlichkeit
der ausgestellten Werke die Gegensätzlichkeit rationaler und emotionaler
Elemente als der beiden hauptsächlichen Komponente moderner Formensprache.
Die Bilder Rupprecht Geigers seien in ihren subtilen Farbeinstufungen
berechnet, die bildhauerischen Arbeiten Heckmanns von spontaner Unmittelbarkeit.
Geiger habe, wie an zwei früheren Bildern, die als einzige ältere
unter den durchweg in den letzten Jahren entstandenen Gemälden
dieser Ausstellung hängen, besonders deutlich werde, mit hoher
Konsequenz des kalkulieren Verstandes seine Malerei zu einem absoluten
Ende geführt: zu der neutralen Ruhe eines Lichtes, das an die Romantik
Caspar David Friedrichs, an die „bannende Magie Novalis“
erinnere und das berechnet sei, zur Meditation aufzurufen. In Heckmanns
Werk seien nahezu die entgegengesetzten Kräfte lebendig. Leidenschaft
und das unmittelbare Wirken des Augenblicks. Es werde von einer zentrifugalen
Kraft erfüllt die auch malerische Qualitäten habe und einen
wechselseitigen Einfluss zwischen Plastik und seinen Bildern bedinge.
Die Ausstellung vermittelt mit einer ganzen Reihe der großformatigen,
zumeist in roten Tönen kalt leuchtenden Bildern Geigers einen Wirksamen
Eindruck der visionären Intensität dieses Malers. Heckmann
ist mit einer Anzahl seiner zugleich statischen und bewegten Plastiken
und mit Bildern vertreten, die aus dunklem Grund das Spiel der Formen
hervortreten lasse.
A.M.
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