Presse: Übersicht

Werke von Walter Heckmann in der Galerie Brechbühl

Galerie Brechbühl, November, 1965

 

Künstlerpersönlichkeiten, die in Malerei und Plastik gleichermaßen Gutes schaffen, sind verhältnismäßig dünn gesät. Bei Walter Heckmann, einem jungen, in Freiburg i.Br. lebenden Deutschen, der noch bis 30. November in der Galerie Brechbühl ausstellt, darf man von einer solchen Doppelbegabung erstaunt Kenntnis nehmen. Freilich hat Heckmann einige Jahre ausschließlich als Maler gearbeitet, dann aber selbst entdeckt, dass seine Bilder stets ins Plastische tendierten - und daraus die Konsequenzen gezogen. Bei einem Besuch der gegenwärtigen Ausstellung kann man solches Tun nachempfinden: Heckmanns Oelbilder, Gouachen und Collagen erscheinen irgendwie immer als eine Art Vorarbeiten für sein plastisches Werk, auch wenn die Bilder durchaus eigenständigen Geist atmen und in Technik und Komposition vergleichbaren Werken von «Nur-Malern» in nichts nachstehen.

Den stärksten Eindruck in der Ausstellung hinterlassen allerdings schon die Plastiken. Vielleicht auch wird man von ihnen deshalb besonders angesprochen, weil sie dem Betrachter viel Raum zu eigenen Assoziationen gestatten. Da fühlt man sich mal an Rüstungen erinnert (aus einer Ritterzeit, die nie stattfand), mal wähnt man sich auf dem Meeresgrund unter unwahrscheinlich aufgeblähten Amöben. Heckmann fördert solche Vorstellungen mit Titeln wie «Molluske», wird aber auch dem Humor - der in ihm wie in seinen Werken steckt - mit einem Namen wie «Monsieur Tête» gerecht. Mit Recht hat E. Schlereth in der Einladung dazu bemerkt: «Das macht seine Plastiken aktuell, ebenso wie das Material, eine Alu-Legierung, leicht, transportabel, dauerhaft - nichts von der Intimität einer Bronze. »

Der Künstler Heckmann ist - auch privat - eine in vielen Nuancen schillernde Persönlichkeit, der man Witz, Originalität, technisches Können und Wissen um das «Etwas» gerne zugesteht. Man lässt sich die ausgezeichnete Information über das gegenwärtige Schaffen dieses ungemein talentierten Mannes mit Genus gefallen und freut sich gleichzeitig, dass einige Werke Heckmanns bereits eine Bleibe in unserer Gegend gefunden haben.
(Lg)