Presse: Übersicht

- Walter Albert Heckmann bei Beno -

Galerie Benno, Züricher Morgen, 21.03.1968

 

In seiner Heimatstadt, seinem Wohnort Freiburg im Breisgau, ist der sympathische, neununddreißigjährige Bildhauer und Maler Walter Heckmann der einzige international bekannte bildende Künstler der Stadt, und dementsprechend von Freunden und Bewunderern umringt und von neidischen Halbfeinden umzingelt. Gastfreundlich und bescheiden lebt er dort mit seiner hübschen Gattin, die ihrerseits einen kleinen Blumenladen führt.

Seine seltsamen Metallfiguren, die er nach einem von ihm selbst zufällig erfundenen Verfahren herstellt, wirken zum Beispiel wie durchlöcherte, komische Krugbomben-Viecher, die auf angeschweißten Beinstriemen einfach so dazustehen scheinen. Man kommt aus ihnen nicht recht draus, gewöhnt sich aber mit der Zeit an ihre Gegenwart, und manche Leute so sehr, dass sie ohne sie nicht mehr auskommen können und unbedingt noch weitere Geschwister-Viecher erwerben müssen.

Schade, dass in der Ausstellung die zum Teil ausdrucksstarken Aquarelle fehlen; Immerhin sind einige der Leinwandbilder auch recht bestechend. Es sind nicht nur, wie bei den meisten Bildhauern, gemalte Varianten oder Skizzen zu den Skulpturgebilden, sondern eigenwillige Werke, die speziell durch die Richtigkeit der Farbbeziehungen auffallen.
Interessant ist auch, dass die Beschäftigung mit dem Problem des Raumes bei Heckmanns Bildern unmittelbarer sichtbar wird als bei seinen dreidimensionalen Figuren. Dasselbe gilt für die Bewegung. Wie meistens in Ausstellungen glaubt man schwächere und stärkere Einzelstücke zu erkennen, doch kann ich mich dabei nicht auf Titel beziehen, sind doch alle Werke namenlos mit Nummern gekennzeichnet.

Marc R. Kuh