Presse: Übersicht

- Ein Künstler von internationalem Ruf -

Badische Zeitung, 21.08.1969

 
Walter A. Heckmann stellt in der Galerie Regio ausWalter A. Heckmann ist in Lörrach kein Unbekannter. Zusammen mit dem Hamburger Janssen und in Gemeinschaftsausstellungen hat er sich schon in der Galerie Regio vorgestellt mit Alugüssen, die von Freunden der Kunst stark beachtet wurden. Heckmann ist 1929 in Freiburg i. Br. geboren, erfuhr seine künstlerische Ausbildung an der Ausländerakademie in Freiburg und an der Akademie München und lebt heute in seiner Geburtsstadt Freiburg. Seit dem Jahre 1960 ist er durch vielfache Ausstellungen in der Bundesrepublik und in der Schweiz, aber auch in anderen europäischen Ländern sowie in Kanada hervorgetreten und genießt heute internationalen Ruf.

Walter A. Heckmann ist Plastiker und Zeichner. Aber seine zeichnerischen Arbeiten sind irgendwie Ergänzungen zu seiner Plastik. Sowohl in seinen Tusche-Zeichnungen als auch in seinen bunten Zeichnungen mit Wachskreide erkennt man den Plastiker, den unermüdlich formenden Gestalter. Das gilt erst recht für seine Frottagen. Hier zeigt sich, was ein Meister aus dem ihm begegnenden Zufall zu machen weiß, wie er ihn zur Entwicklung einer ganz neuen Technik reizt, wie das Alltägliche einer Reklame unter den Händen eines Künstlers ganz schlicht zu einer den Beschauer faszinierenden Kunst wird.

Den ganzen Reichtum seiner schöpferischen Phantasie, seine gestalterische und formende Kraft aber manifestiert Heckmann in seinem bildhauerischen Werk. In seinen Metall-Güssen begegnen wir einem Künstler ganz eigener Prägung, der, wie Dr. Rupert Gießler, Freiburg, schreibt, „einen selbständigen, kaum vergleichbaren Rang in der modernen Plastik einnimmt“. Dr. Gießler weist auch darauf hin, dass Heckmanns Schöpfungen „einer phantastischen, selbstgeschaffenen, Tsamas-Welt entstammen“. Und „Tsamas soll der Name sein für ein tropisches Fruchtgewächs“. Diese Hinweise von Dr. Gießler sind aufschlussreich für das Verständnis der Kunst Heckmanns. Seine Plastiken sind keine kalten, abstrakten Gebilde.
Es ist, als ob sie herauswüchsen aus Formen einer oft bizarren, aber reizvollen Natur, als ob in ihnen geheimnisvolle Kräfte am Werke seien, gebannt durch die ordnende Hand des Künstlers, und doch nur ruhend oder schlafend, jederzeit bereit, Leben weiterzugeben an neu hervorbrechende Gebilde.

Es ist bei Heckmann so, als ob ein Werk ein Kind des anderen sei, als ob alle eine große, gemeinsame Familie bildeten, Und doch hat jedes seine Individualität, lebt jedes aus sich selber und für sich selber. Ein ungewöhnlicher Reichtum künstlerischer Möglichkeiten spricht aus diesem Werk eines begnadeten Könners, eines Mannes, dessen schon einmal erwähnte Phantasie unerschöpflich zu sein scheint. Der Urgrund dieser Phantasie dürfte zu suchen sein in der Naturverbundenheit und Naturhaftigkeit des Künstlers. Überall merkt man, wie er den geheimnisvollen Kräften der Natur nachspürt, ohne sich an sie zu verlieren. Er lebt in ihr und spielt mit ihr, er ist ein Stück von ihr und beherrscht sie doch. Und er scheut sich nicht, alle technischen Möglichkeiten unserer Zeit zu gebrauchen, um tiefer in ihr Wesen einzudringen, ihre geheimsten Regungen sichtbar zu machen.

Vielleicht hat Walter A. Heckmann den Schlüssel gefunden und weist den Weg, wie Kunst auch heute reizvoll, schön und doch problematisch, geheimnisumwittert und doch kraftvoll und durchsichtig sein kann.
-ft-