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- Wie kämen die Fliegen in den Himmel ? - Die Bilder Heckmanns in der Galerie Vonderbank Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.1973 |
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Von
weitem sieht alles noch idyllisch harmlos aus, strahlend lichtblauer
Himmel, weiße Wölkchen darauf, saftig grüne Wiesen...
heitere moderne Landschaftsmalerei? Wer näher hinsieht, fühlt
sich in einen Hinterhalt gelockt: Walter Heckmanns Landschaftsbilder
sind Zeugnisse des Verfalls, der Deformation und Zerstörung von
Natur durch den Menschen. Mit dem „Merkblatt für Durchschnittsbürger“
könnte man den Gang durch diesen 57 Bilder langen Anschauungsunterricht
beginnen. Es enthält die wichtigsten Zutaten, blauen Himmel über
duftiger Blümchenwiese. In der rechten oberen Ecke scheinen zwei
eklig natürliche Fliegen über den makellosen Himmel zu krabbeln,
Vorboten des Unrats und der Verwesung. Das ist die zweifache Täuschung: ein gemaltes Blatt Papier, bei anderen Bildern auch noch zerschlitzt oder mit Faltknicken versehen, ist der Grund für eine Landschaft, die wie ideale Natur aussieht, sich aber dann doch nur als Papier, erweist. Wie kämen sonst die Fliegen auf den Himmel? Den alten Effekt, ein Bild im Bild zu malen, hat wohl bisher keiner so hintersinnig, ja sarkastisch ausgenutzt wie der in Frankfurt lebende Heckmann. „Staatsgrenze“ zum Beispiel heißt ein Blatt, das einen Wachtturm vor dem heiteren Grün einer Lichtung zeigt. Das Bild im Bild ist durch (gemalte) Einschusslöcher - zerstört. Manche seiner Blätter sind politisch zu verstehen, die von Schrift („Venceremas“, „Tierra y Libertad“) wie von einem Menetekel gezeichneten Landschaften etwa. Am erstaunlichsten ist, dass Heckmann ständig neue Wirkungen erzielt, obwohl er nur mit wenigen variierbaren Motiven arbeitet. GN |