Der
in Frankfurt lebende Künstler Walter Heckmann stellt gegenwärtig
zum dritten Male in Mannheim aus. Nach Ausstellungen in der Galerie
Lauter, wo in den Jahren 1966 und 1970 Plastiken von ihm zu sehen waren,
sind nun im Künstlerkeller der Mannheimer Büchergilde Gutenberg
Bilder und Grafiken Heckmanns exponiert.
Um es vorwegzunehmen: Der Betrachter stößt auf ebenso anziehende
wie rätselhafte Werke. Da vereinigen sich Surrealität und
Realität in Form von wüstenähnlichen Landschaftsbildern
mit perspektivischer Tiefe, die zu erforschen durch optische Hindernisse
im Vordergrund erschwert wird. Kürbisse sind das mitunter, oder
gebratene Spiegeleier, die über Kanten rissiger Stufen herunterlappen.
Und immer wieder Münzen, Geldscheine, Muscheln und Knöpfe,
staunenswerte Stilleben, in traumartige Landschaften projiziert.
Heckmanns Bilder bleiben geheimnisvoll, sie lassen nur subjektive Einschätzungen
zu. Allenfalls durch die eingebauten realen Gegenstände kann man
Zusammenhänge ahnen, etwa Furcht vor nicht enden wollenden räumlichen
Ausdehnungen, aber genauso gut auch der Hinweis auf das Zerstörerische
der Zivilisation. Es bleibt dem Betrachter überlassen, Heckmanns
Bilder zu interpretieren. Relativ einfach scheint dies noch bei dem
Werk „Marokkanisches Frühstück“. Da flieht ein
Mensch von einer Art Picknick in der Wüste nach dem Schutz einer
fernen Bergkette, weil am Himmel zwei Düsenjäger auftauchen.
Doch auch diese „Bildgeschichte“ ist nur vordergründig
logisch, denn der „Picknick“-Platz besteht wiederum aus
einem rätselhaften Stilleben von verstreuten Münzen, Radieschen,
Paprikaschoten und dem fast obligatorischen Kürbis. Nahezu apokalyptisch
muten andere Bilder an, die Überreste eines Schienenstrangs oder
ein Autowrack, ebenfalls in der Wüste, zeigen.
Doch kaum eines der Werke ist wirklich düster oder trostlos. Dafür
sorgen die warmen, leuchtenden Farben, mit denen der Künstler nicht
gespart hat. Da strahlt der Himmel in schönstem Blau, dort locken
reife Früchte, naturgetreu gemalt mit einer krabbelnden Wespe drauf.
Aber immer sind das Teile verschiedener Wirklichkeitsebenen, auf verwirrende
Weise miteinander vermischt. Es ist ein Prinzip Heckmanns, die reale
Wirklichkeit mit der reproduzierten zu verbinden. Fisch, Fahrrad und
Fotografien sind zum Beispiel Inhalt einer Komposition mit dem „erklärenden“
Hinweis: „A woman without a man is like a fish without a bicycle“.
Günther
Becker |