Presse: Übersicht

... und durch die Galerie Böhler, Bensheim

Darmstädter Echo, Galerie Böhler, 1981
 

Das gewisse makabre Etwas gehört zum Stil den die Galerie Böhler in Bensheim erfolgreich vertritt und für den sie immer neue künstlerische Beispiele findet. So ist die 50. Ausstellung dem Maler und Zeichner Walter Heckmann gewidmet, keinem Verwandten, aber einem Namensvetter des Schriftstellers Herbert Heckmann, der auch die Eröffnungsrede hielt.
Walter Heckmann (geboren 1929 in Freiburg) ist ein guter, fast ein zu perfekter Maler. Malend will er die Wirklichkeit verlassen, sich den Alltagsthemen entziehen, um einzutauchen in den Bildraum.

Jeder direkten haptischen Ergriffenheit kommt Walter Heckmann zuvor. Indem er das Malen perfekt handhabt, vernachlässigt er den Gegenstand der Darstellung. Denn schon von weitem sieht man, daß Fisch und Gräte, Gabel und Messer gemalt und nicht wirklich sind. Im „Kleinen Konfrontationsbild“ von 1975 ist kaum ein Pinselzug zu erkennen und alles noch glatter als bei Dürer. Aber gerade diese Perfektion macht aus dem Stilleben zwar ein genießbares Bild, aber keine genüßliche Speise.

Ein Rätsel gibt das Bild „Schwierige Beweisführung“ von 1979 auf. Vielerlei Relikte häufen sich über Gleisschienen. Eine sehr verwickelte Figur spiegelt die Lösung nicht wider, wirft aber ihre Schatten voraus. Der Betrachter wird zum Detektiv und übersieht das metaphorische Farbklima, das den wirklichen Reiz des Suchbildes ausmacht. Am schönsten sind die, riesenhaft die Fläche füllenden Kürbisstilleben. Hier spürt man die plastische Begabung Walter Heckmanns und sieht, wie er absichtslos, ohne kriminalistischen Hintergrund, zu einem dynamischen, räumlich-illusionistischen Maler wird. Da werden die aufgeplatzten Risse und Löcher zu farbigen Sensationen eines sinnenhaften Menschen.

Elisabeth Krimmel