Noch
bis Ende November zeigt der Graphik-Salon Gerhart Söhn in der Poststraße
24 Bilder und Graphiken von Walter Heckmann. In unseren Breiten ist
dieser Maler, der 1929 in Freiburg/ Br. geboren wurde, an der Ausländer-Akademie
in Freiburg und an der Kunstakademie München studierte und heute
in Frankfurt/ M. lebt, noch kaum bekannt. Leider, denn er ist ein faszinierender
Maler, dessen Werke drei Qualitäten auszeichnen.
Einmal malt Heckmann so genau und liebevoll wie ein alter Meister, dann
behandelt er aktuelle Themen unserer Zeit und schließlich verfremdet
er seinen Bildinhalt wie ein Surrealist. Auf diese Weise entzieht er
sich plakativer Anklagen und hebt seine Angst um das Fortleben der Natur
und damit des Lebensraumes des Menschen auf eine höchst künstlerische
Ebene.
Wie gefährlich und wie gefährdet er unsere Lage beurteilt,
ist bereits auf dem Bild „You are leaving the human sektor”
abzulesen, auf dem eine Schranke abgebildet ist, hinter der eine leere
Landschaft sich erstreckt, über der wiederum eine Krähe vereinsamt
ihre Kreise zieht. Seine „Wächter“ dagegen tragen nicht
mensçhliche Züge, sondern Gesichter aus Blättern. Selbst
seine eigene Kunst sieht er gefährdet, wenn er in der Technik des
Tromp’loeil, der Augentäuschung, die Leinwand scheinbar beschädigt
oder einen langen Knick hineinfügt.
Zu sehen sind ausgebrannte Autos, Schienen, die ins Nichts führen,
Früchte, die mit Stacheldraht durchzogen sind, gestrandete Fische,
mit denen die Möven ein leichtes Spiel haben, Säulenstümpfe
und absolut tote Gegenden. Eine „Feuer”lilie brennt wirklich
in einer Wüste. Es sind zumeist Schreckensvisionen, die der ebenso
feinfühlige, wie phantasiereiche und engagierte Maler in technischer
Vollkommenheit vorführt. Doch es gibt zum Trost auch einige liebliche
Bilder, die die Hoffnung nicht ganz aufgeben.
Dieter Westecker |