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Walter Heckmann im Graphik-Salon Söhn
WZ, 28.10.1982

 

Noch bis Ende November zeigt der Graphik-Salon Gerhart Söhn in der Poststraße 24 Bilder und Graphiken von Walter Heckmann. In unseren Breiten ist dieser Maler, der 1929 in Freiburg/ Br. geboren wurde, an der Ausländer-Akademie in Freiburg und an der Kunstakademie München studierte und heute in Frankfurt/ M. lebt, noch kaum bekannt. Leider, denn er ist ein faszinierender Maler, dessen Werke drei Qualitäten auszeichnen.

Einmal malt Heckmann so genau und liebevoll wie ein alter Meister, dann behandelt er aktuelle Themen unserer Zeit und schließlich verfremdet er seinen Bildinhalt wie ein Surrealist. Auf diese Weise entzieht er sich plakativer Anklagen und hebt seine Angst um das Fortleben der Natur und damit des Lebensraumes des Menschen auf eine höchst künstlerische Ebene.

Wie gefährlich und wie gefährdet er unsere Lage beurteilt, ist bereits auf dem Bild „You are leaving the human sektor” abzulesen, auf dem eine Schranke abgebildet ist, hinter der eine leere Landschaft sich erstreckt, über der wiederum eine Krähe vereinsamt ihre Kreise zieht. Seine „Wächter“ dagegen tragen nicht mensçhliche Züge, sondern Gesichter aus Blättern. Selbst seine eigene Kunst sieht er gefährdet, wenn er in der Technik des Tromp’loeil, der Augentäuschung, die Leinwand scheinbar beschädigt oder einen langen Knick hineinfügt.

Zu sehen sind ausgebrannte Autos, Schienen, die ins Nichts führen, Früchte, die mit Stacheldraht durchzogen sind, gestrandete Fische, mit denen die Möven ein leichtes Spiel haben, Säulenstümpfe und absolut tote Gegenden. Eine „Feuer”lilie brennt wirklich in einer Wüste. Es sind zumeist Schreckensvisionen, die der ebenso feinfühlige, wie phantasiereiche und engagierte Maler in technischer Vollkommenheit vorführt. Doch es gibt zum Trost auch einige liebliche Bilder, die die Hoffnung nicht ganz aufgeben.

Dieter Westecker